„Fonds für Fund- und Wildtiere wäre fantastisch“

Sandra Mummert und Barbara Schwalbe berichteten bei virtueller Versammlung vom Tierschutz in Schwetzingen

Einen städtischen Fonds zur Versorgung und Pflege von Fund- und Wildtieren hatten die Schwetzinger Grünen in ihrem Programm zur Kommunalwahl gefordert. Beim gut besuchten digitalen GRÜNEN Treffen zum Thema Tierschutz in der Kommune wurde heiß diskutiert wie ein solcher Fonds ausgestaltet werden könnte und wie der Tierschutz in Schwetzingen insgesamt unterstützt werden kann. Als Gastreferentinnen hatten die Grünen Sandra Mummert und Barbara Schwalbe vom Vorstand des Schwetzinger Tierschutzvereins eingeladen, die zunächst von der Katzenauffangstation in der Zähringer Straße berichteten. Dort finden nicht nur Tiere ein vorübergehendes Zuhause, deren Besitzer die Katzen nicht mehr behalten können oder wollen, sondern vor allem auch sogenannte Fundtiere. Bei diesen ist der Besitzer nicht zu ermitteln oder es handelt sich um verwilderte Hauskatzen. Gerade diese Tiere sind oft in einem bedauernswerten Zustand. Unbehandelte Verletzungen und

Katzenschnupfen sind an der Tagesordnung. „Wenn ein Tier keinen Besitzer hat, schaut niemand, ob die Katze krank ist“, erläuterte Barbara Schwalbe, die Leiterin der Katzenstation. Auch seien die meisten dieser Tiere nicht kastriert und so kämen ständig junge Katzen hinzu. Mit ein Grund sei, dass viele Katzenbesitzer aus Unwissenheit die eigenen Kater nicht kastrieren ließen. „Leider bleibt unsere Forderung nach einer Kastrationspflicht für Katzen unberücksichtigt“, ergänzte Schwalbe noch.

Deshalb unterstützt der Tierschutzverein die Menschen, die verwilderte Hauskatzen an Futterstellen betreuen, lässt die halbwilden Tiere kastrieren und versucht kranke und verletzte Tiere einzufangen um sie behandeln zu lassen. Viel Zeit und Engagement und natürlich auch viel Geld seien dazu nötig. Das aber fehlt an allen Ecken und Enden. „Gerade jetzt mit Corona brechen uns die Spenden weg. In den letzten Jahren haben wir vom Spargellauf, unser Sommerfest und den Tag der offenen Tür viele Spenden erhalten, die jetzt wegfallen“, so Sandra Mummert, die Vorsitzende des Vereins.

Einen Fonds für Fund- und Wildtiere, wie ihn der Mannheimer Gemeinderat im vergangenen Jahr beschlossen hat und wie die Schwetzinger Grünen ihn fordern, finden daher auch die Tierschützerinnen aus Schwetzingen sehr gut. Stadträtin und Ortsverbandssprecherin Dr. Susanne Hierschbiel wusste zu berichten, dass der Mannheimer Fonds nicht nur zur Pflege, Unterbringung und medizinischen Versorgung von Wildtieren und verwilderten Hauskatzen dienen soll, sondern auch zum Aufbau einer Igelstation gedacht ist. Dass Igel einen Großteil der „Sorgenkinder“ beim Tierschutz ausmachen, bestätigte auch Sandra Mummert. Seit Jahren sind die Zahlen der nachtaktiven Gartenbewohner in Deutschland rückläufig. Straßen, durch bodentiefe Zäune zerschnittene Reviere, Mähroboter, Klimawandel und der Rückgang des Nahrungsangebots machen ihnen das Leben schwer.

Nicht umsonst wurde der Igel in diesem Jahr von der Heinz-Sielmann-Stiftung zum Gartentier des Jahres gewählt. „Hier sieht man wie Tier- und Naturschutz zusammengehören!“ Diese Meinung vertrat nicht nur Sandra Mummert. Auch für die Schwetzinger Grünen gehen beide Themen Hand in Hand. Die Anmerkung einer Teilnehmerin, dass der Verzicht auf Schottergärten doch auch ein Beitrag zum Tierschutz sei und bedrohte Tierarten in naturnahen Gärten Lebensräume und Nahrung fänden, stimmen die Schwetzinger GRÜNEN uneingeschränkt zu. Stadträtin Kathrin Vobis-Mink bezog hier ganz klar Stellung. „Steinaufschüttungen in Vorgärten und Gärten sind auch eine Ursache für ein geringeres Nahrungsangebot für Insekten und Kleinsäuger wie den Igel – und sie führen zu einem weiteren Aufheizen der Städte. Daher wollen wir in zukünftigen Bebauungsplänen eine Bepflanzung von Gärten festgeschrieben wissen.“

Und noch eines war am Ende dieses Abends klar – Tierschutz ist für die GRÜNEN ein zentrales Thema. Im Bund bei Themen wie Haltungsbedingungen von Nutztieren und Tiertransporten, aber auch auf kommunaler Ebene beim Schutz von Haus- und Wildtieren.

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