Stellungnahme zu TOP 5 der GR-Sitzung vom 30.09.2020

„Beschluss zum Lärmaktionsplan der Stadt Schwetzingen“

Von Sabine Walter für die Fraktion Bündnis 90/ DIE GRÜNEN

Verkehrslärm begünstigt die Entstehung von Herz-, Kreislauf- und Stoffwechselkrankheiten, psychischer Erkrankungen und vieler weiterer Gesundheitsschädigungen. Nachts ist ein tiefer, erholsamer Schlaf an den innerörtlichen Durchgangsstraßen und insbesondere an der innerörtlichen Bahntrasse ausgeschlossen. Umgebungslärm mindert unsere Lebensqualität.
Mit bis zu 1300 durchfahrenden Zügen im Monat und großem Verkehrsaufkommen im Straßenverkehr gehört Schwetzingen zu den meist belasteten Orten von Deutschland.
Immer mehr Bürger beklagen sich über die Lärmbelästigung.

Eine langfristige Lärmbelastung von mehr als 55 Dezibel gilt deshalb laut Weltgesundheitsorganisation als gesundheitsgefährdend. Eine langfristige Lärmbelastung über 55 Dezibel kann Ursache für Bluthochdruck und Herzinfarkte sein. Nachweislich liegen in der Friedrich-Ebert-Straße, der Mühlenstraße und der Zähringerstraße die Lärmemissionen tags oberhalb von 70 dB(A) und nachts oberhalb von 60 dB(A), vom Schienenlärm der Kommune ganz zu schweigen.

Die Intensität des Verkehrslärms – Schienen wie Straßenverkehrslärm – steht in direkter Korrelation zur gefahrenen Geschwindigkeit. Die Verabschiedung der Resolution zusammen mit den Nachbarkommunen der Schienentrasse war ein entscheidender Schritt um sich mehr Gehör beim Kampf gegen den Bahnlärm zu verschaffen. Darüber hinaus ist es umso wichtiger, sich pro aktiv des innerstädtischen Straßenverkehrslärms anzunehmen.

Eine Geschwindigkeitsreduktion des Straßenverkehrs von 50 auf 30 Kilometer pro Stunde, d.h. eine Reduzierung um zwei bis drei Dezibel, wird als Halbierung der Lärmquelle wahrgenommen. Laut dem Gutachterbüro GENEST sind mit dieser Maßnahme sogar die Betroffenheiten um bis zu 90 % zu verbessern. Genau deshalb ist es so wichtig mögliche Maßnahmen gegen den Verkehrslärm schnell und konsequent umzusetzen.

Wir GRÜNE wünschen uns eine Verkehrswende weg von der autofreundlichen Stadt der 60 Jahre hin zu einer lebenswerten und menschenfreundlichen Stadt.

Wir begrüßen außerordentlich die Geschwindigkeitsreduktion für die vorgeschlagenen fünf Hauptschlagadern im Straßensystem in Schwetzingen. Eine erstrebenswerte Bewegung in die richtige Richtung!

Doch bitteschön, wir wünschen wir uns auch, die ausgeschiedene Lindenstraße in die Lärmschutzmaßnahme M1 mit einzubeziehen. Selbst wenn die Auslösewerte der Lärmschutz-Richtlinien-Straßenverkehrsverordnung nicht überschritten wurden, allein die Gefahrenquelle für den Radverkehr durch den in großen Teilen rechtswidrig überholenden Kraftverkehr ist in die Überlegungen mit einzubeziehen.
Kraftfahrzeuge können unter Einhaltung des Mindestabstandes Radfahrer in der Lindenstraße nicht überholen. Die Abtrennung der Straße durch die Radspur verleitet aber dazu. Jeder verbleibt auf der „eigenen“ Spur, Rechtsicherheit wird hier vorgetäuscht!

Weg von Tempo 50 Innerorts, genau das ist der Wunsch und die Forderung von uns GRÜNEN Fraktion. Tempo 30 Innerorts, diese Regelung sollte in naher Zukunft für alle Straßen eingeführt werden. Für ein besseres Miteinander von Fuß-, Rad- und Kraftverkehr.

Passgenau zum Thema Lärmreduktion gehört im Zusammenhang mit der Neuausschreibung der Linienbündel die Einführung von Elektrobussen. Das hätte den Charme, die Stadtteile und Wohngebiete gleichzeitig weniger Lärm und schädlichen Emissionen auszusetzen.
Für eine Kommune inmitten der Modellregion für Wasserstofftechnologie ist zur gegebener Zeit die Umstellung der „Öffentlichen“ auf Wasserstoffantriebe anstrebenswert.

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