2021 wird der Busverkehrs im Rhein-Neckar-Kreis und in Schwetzingen neu vergeben. Dazu sollen die betroffenen Gemeinden ihre Stellungnahme abgeben. Die Grüne Fraktion bringt folgende Vorschläge ein auf der Grundlage der Ergebnisse der Bürgerbefragung im Jahr 2018 zu diesem Thema, einer Durchsicht der Protokolle des Gemeinderates Schwetzingen (Technischer Ausschuss 2006 – 2019) zu diesem Thema sowie dem Gutachten des VCD Regionalverband Rhein-Neckar e.V. zu Fragen der zukünftigen Gestaltung des Busverkehrs in Schwetzingen:
Zukünftige Mobilitätskonzepte stehen in engem Zusammenhang mit einem leistungsfähigen und attraktiven ÖPNV, dem Verkehr von Bussen und Bahnen. Die Verbesserung dieser Leistungsfähigkeit und Attraktivität ist Ziel unserer Anregungen und Vorschläge. Mit zukunftsorientierten, umweltfreundlichen Mobilitätskonzepten kann auch ein wichtiger Beitrag zu Erreichung der Klimaziele geleistet werden.
Die Ergebnisse der Beratungen der Fraktion B 90/DIE GRÜNEN im Gemeinderat Schwetzingen sind in folgenden Punkten zusammengefasst:
Busbündel
- Mehr Schnellbusse nach Heidelberg, Fahrt bis ins Neuenheimer Feld;
- Erweiterung der Beförderungskapazitäten während der rush-hour für Schüler und Berufstätige:
- Umgehende Kapazitätsverbesserungen sind in den Corona-Zeiten zum Schulstart besonders wichtig, um die Ausbreitung des Corona-Virus im engen Busraum einzudämmen (Verstärkerfahrten);
- Regiobus Schwetzingen-Walldorf, unter Anbindung der großen Arbeitgeber- Bahnhof Walldorf/Wiesloch – Stadt Wiesloch mit Vertaktung an den Bahnhöfen;
- Elektrisch betriebener Stadtbus (besser Wasserstoffantrieb, wenn Infrastrukur aufgebaut);
- kostenlose Beförderung im Stadtbus;
- Erweiterung der Taktung der Stadtbusse an Sonnabenden, Ausdehnung der Fahrten auf Sonntage und Feiertage sowie im Spätverkehr
- Optimierung und Erweiterung der Stadtbuslinien, Anbindung der Stadtbusse an die Regionalbuslinien auch im Stadtrandbereich, Anbindung an die neuen S-Bahnhaltepunkte
- Einrichtung von mehr Haltestellen für den Stadtbus, z.B. an der Unterführung Heidelberger Straße / Schubertstraße als auch in der Lindenstraße nahe Rondell fehlen dringend Haltestellen
- Anbindung von Decathlon zum Bahnhof;
- Buslinie nach Friedrichsfeld
- Verdichtung der Taktung der bestehenden Buslinien;
- Verlängerung und Verbesserung des Angebots in die Randzeiten spätabends, am Wochenende und an Feiertagen.
S-Bahn/Regionalbahn
- Erweiterung der Züge von Halbzügen (vier Wägen) auf Vollzüge (acht Wägen) um mehr Fahrgastkapazitäten anzubieten;
- Jederzeit unentgeltliche Mitnahme von Fahrrädern (zur Zeit dürfen zwischen 6-9h keine Räder mitgenommen werden);
- Erweiterung der Abstellmöglichkeiten für Räder in den Zügen (bisher nur 1 Abteil);
- Verdichtung der Taktung der S-Bahnzüge;
- Stündliche Direktverbindung zur rush hour nach Heidelberg (noch besser halb stündliche Vertaktung), Verbindungen auch im den Spätverkehr sowie 1-2 Nachtfahrten an Wochenenden und zu den Feiertagen hin
- Verbesserung der Taktung der Regionalbahn nach Frankfurt und zurück; Ausweitung nach Hockenheim
- Verlängerung und Verbesserung des Angebots in die Randzeiten spätabends, an den Wochenenden und Feiertagen;
- Erweiterung der park&ride sowie bike&ride Möglichkeiten;
- Mehr und sichere Fahrradabstellmöglichkeiten am Bahnhof;
- Sicherheit in den Zügen.
Fragen und Anregungen bitte an Sabine Walter richten: walter@gruene-schwetzingen.de .
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Die Kulturwissenschaftlerin Tanja Lenuweit kommt aus Schwetzingen, lebt und arbeitet in Berlin und hat das Planspiel „Die Welt am Abgrund“ für die Amadeo-Antonio-Stiftung mitentwickelt. Sie wird uns durch diesen Nachmittag begleiten, wenn wir aus verschiedenen Sichtwinkeln auf eine fiktive globale Katastrophe schauen in der mysteriöse Erdlöcher auftauchen und wir die Rollen von provisorischer Weltregierung, Industrie oder Prostestbewegungen einnehmen.
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Durch die Innenstadt mit der Arboristin und Baumsachverständigen Hannah Nimmenich
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Blüten, Bienen und Bäume – Imker Günther Martin beim Grünen Stadtspaziergang
Mit Imker Günther Martin als Referenten gab es eine Fülle von Informationen über Bienen und reichlich Gelegenheit für Diskussionen über den Einsatz von Insektiziden, Bewässerungsmaßnahmen oder auch die Waldnutzung. Der Grüne Gemeinde- und Kreisrat aus Ketsch hat seit 35 Jahren Bienen und hat seine Ausbildung zum Imker und Schäfer an der Universität Hohenheim abgeschlossen. Einige seiner zahlreichen Bienenvölker leben zur Zeit am ehemaligen Rehgehege in der Sternallee. Nicht weit weg also vom Kreisel im Wohngebiet Schälzig, wo der Spaziergang startete. Ganz bewusst habe er diesen ausgewählt, so Günther Martin. In der Mitte eine große Eiche, darunter eine bunt mit Frühblühern bepflanzte Wiese und rundherum Linden- und Ahornbäume. Dass die Eiche und Blühwiese so prächtig gedeihen, liege an der Bewässerung. Und dann war man schon drin in der Diskussion, ob die Baumscheiben der umliegenden Bäume nicht auch begrünt werden sollten, ob sich Magerflächen hier von selbst entwickeln können und wie man eine Selbstaussaat von Blühpflanzen fördern kann. Einigkeit herrschte, dass Pflanzungen künftig nach dem Prinzip der Schwammstadt erfolgen müssten, damit das Regenwasser nicht ungenutzt in die Kanalisation abfließt, sondern in Senken und Grünflächen abgeleitet wird, um dort wie in einem Schwamm für trockene Tage gespeichert zu werden. Das würde nicht nur den Pflanzen helfen, sondern auch wertvolles Wasser und Arbeitszeit sparen. Bienen und andere Insekten finden jedenfalls am Schälzigkreisel erst einmal Nahrung. Auch an den blühenden Sträuchern, die auf dem Lärmschutzwall an der B291 wachsen. Leider wird bei Rückschnitten an Straßen durch den Kreis nicht auf wertvolle Gehölze wie Wildapfelbäume geachtet, sondern rücksichtslos alles gleichermaßen auf Stock gesetzt – und das auch oft auf gesamter Länge. Deshalb hatten wir im vergangenen Jahr den Rückschnitt durch die Kreisverwaltung zwischen Carl-Theodor-Brücke und der August-Neuhaus-Straße bemängelt und Landtagsabgeordneter Andre Baumann wurde wegen des Heckenrückschnitts an der Brühler Landstraße aktiv. Nahrung für Insekten und Rückzugsräume für Tiere wie Rebhuhn, Fasan und Igel gehen so verloren.
Am AllaHopp-Geländes lenkte Günther Martin den Blick auf eine Gruppe alter Eichen. „Die sind sicher schon 100 Jahre alt und sollten geschützt werden! Im Sommer scheiden Eichen einen stärkehaltigen Saft aus um sich zu kühlen. Den sammeln die Bienen und machen ihn zu Honig. Dunkelgrün in der Farbe und sehr selten, weil es bei uns kaum noch alte Eichen gibt!“, wusste der Fachmann zu berichten. Anfang Juli aber sieht es meist schlecht aus für die Nektarsammlerinnen, dann ist fast alles verblüht und die Bienen müssen weite Strecken zurücklegen um Nahrung zu finden. Im Herbst sind Fassadenbegrünungen mit Efeu noch einmal eine Bienenweide. Hier können die Tiere Nahrung für den Winter sammeln.
Viel abhängiger von einzelnen Pflanzenarten sind die Wildbienen. Sie ernähren sich oft nur von einer bestimmten Pflanzenart und wenn diese verschwindet, verschwinden auch die kleinen Schwestern der Honigbienen. Sie tragen Namen wie Seiden- und Zottelbiene oder auch Rainfarn-Maskenbiene. Diese wurde gerade zur Wildbiene des Jahres gekürt.
Bei den Bienenstöcken von Günther Martin an der Sternallee angelangt, konnte die Gruppe das Innere eines Stocks in Augenschein nehmen. Dass die Bienen heute so „brav“ sind, dass wir Menschen ohne Schutzkleidung nahe an die Bienenstöcke heran können, ist Folge der Zucht auf Friedsamkeit. Dass diese Tiere sich weniger zur Wehr setzen, begünstigt aber auch die Verbreitung von Schädlingen wie der Varroa-Milbe. Als Folge müssen die Imker Ameisen- und Oxalsäure zur Schädlingsbekämpfung einsetzen, was durch starken Befall geschwächte Bienen nicht überleben.
Sind Wetter und Nahrungsangebot gut, erwirtschaftet ein Volk bis zu 25 kg Honig im Jahr. Dafür fliegen die Tiere bis zu zwei Kilometer weit und das viele Male täglich. Auch um Wasser zu holen. Deshalb sollte man im eigenen Garten auch an kleine Wasserstellen für die Tiere denken.
Dass wir dann im Sommer und Herbst Obst oder auch Raps ernten können, verdanken wir allein den Bienen, Wildbienen, Hummeln und anderen Bestäubern. Denn 80 % der Blütenpflanzen sind auf die fleißigen Bestäuber angewiesen. Ohne Bienen, die anderen Insekten sind dabei gar nicht mitgerechnet, würde der Ertrag bei Äpfeln um 60%, bei Birnen sogar um fast 90 % zurück gehen, so eine Berechnung des Deutschen Imkerbundes.
Ein Grund mehr die kleinen Tiere zu schützen. „Jeder sollte in seinem Garten und auf seiner Fensterbank eine Pflanze haben, die blüht. Am besten mehrere,“ so Günther Martin auf die Frage was jeder tun kann augenzwinkernd. „Aber auch die Stadt könnte durchaus mehr tun.“
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