„Die
Beteiligung der Grünen in einer Bürgerinitiative (BI) gegen den
Kiesabbau im Entenpfuhl ist eminent wichtig“, da ist sich Matthias
Ihrig sicher. Der Zweite Vorstand des Ketscher Umweltstammtisches
betonte am Dienstag bei der Versammlung des Ortsverbands von
Bündnis90/Die Grünen in Schwetzingen, die Partei müsse unbedingt
mit anderen Parteien gemeinsam in der Lenkungsgruppe einer solchen BI
sitzen.
Die
Grünen hatten Matthias Ihrig zur Ortsverbands-Versammlung
eingeladen, um aus erster Hand Informationen über die zu erwartenden
Belastungen der betroffenen Bürgerinnen und Bürger zu sammeln. Denn
den Grünen ist es wichtig, zu klären, wie eine optimale
Unterstützung der Betroffenen aussehen muss. „Wir halten nichts
von blindem Aktionismus, sondern entwickeln effektive Strategien
aufgrund belastbarer Informationen“, erklärte Dr. Susanne
Hierschbiel in ihrer Funktion als Sprecherin des Ortsverbands der
Grünen.
Allerdings
sind die Schwetzinger Grünen nur bereit, eine überparteiliche BI zu
unterstützen. Der Fraktionssprecher der Grünen im Gemeinderat,
Marco Montalbano, erklärte bei der Versammlung, „dann werden wir
gerne einer BI beitreten“. Allerdings stellten die Grünen an
diesem Abend gleichzeitig klar, dass sie diese Unterstützung bei
parteipolitischer Instrumentalisierung entziehen.
Eine
Gefahr, dass die Betroffenen und deren berechtigte Anliegen zum
Spielball der Politik werden könnten, sieht auch Matthias Ihrig vom
Umweltstammtisch Ketsch. „Immerhin sind in zwei Jahren
Landtagswahlen“, sagte der Ketscher. Nicht zuletzt deshalb sei es
wichtig und sinnvoll, dass es keine „Drei-Parteien-Initiative“
werde, sondern alle Parteien mit im Boot zu haben. Diese Position
werde der Umweltstammtisch Ketsch in der Zusammenarbeit mit der
Jägervereinigung Mannheim/Hegering Schwetzingen und dem BUND
vertreten.
Die
Zielsetzung, die eine Bürgerinitiative gegen den Kiesabbau im
Entenpfuhl haben muss, ist für Matthias Ihrig eindeutig. „Es muss
erreicht werden, dass der Pachtvertrag der Firma Krieger rückgängig
gemacht wird“, stellte er bei der Versammlung klar. Nur so sei
sichergestellt, dass der Kiesabbau im Entenpfuhl endgültig vom Tisch
ist. Und: „Der Gegenwind muss so hoch sein, dass es für die Firma
Krieger nicht mehr lukrativ ist, das Projekt durchzusetzen.“ Wenn
das Planfeststellungsverfahren zu dem Ergebnis kommt, dass das
Trinkwasser gefährdet ist, bedeutet dies ebenso das Aus für die
Grube.
Für das
Vorstands-Team der Grünen ist der Trinkwasserschutz das
entscheidende Argument gegen den Kiesabbau im Entenpfuhl. Auch
Mannheim und Heidelberg werden von hier versorgt. Hunderttausende
Menschen sind betroffen. Darüber könne sich keiner hinwegsetzen, so
der Tenor der Anwesenden. Bisher liegen zwei Gutachten vor, die
allerdings zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen (es wurde bereits
mehrfach berichtet). Dies allein schon zeigt, dass das Risiko des
Projektes viel zu hoch ist. Darin sind sich die Grünen des
Ortsverbands einig. Sie votierten einstimmig gegen den Kiesabbau im
Entenpfuhl.
Gleichzeitig
stellte Vorstands-Mitglied Beate Günther aber auch fest, dass die
eigentlichen und direkt Betroffenen die Ketscher sind. Die
Lärmbelastung für die Ketscher wäre über Jahrzehnte hinweg
immens. Nicht nur, dass der Wald wegfallen würde, der die Ketscher
vor der lauten Autobahn und der Bundesstraße schützt. Durch an- und
abfahrende Transportfahrzeuge, sowie Förderanlagen würde der
Lärmpegel ins Unerträgliche gesteigert. „Es wäre für uns
Ketscher eine mittlere Katastrophe“, bestätigte Matthias Ihrig.
Umso
mehr freut er sich über die Rückendeckung der Grünen. Auch in den
vergangenen Monaten haben die Grünen die Positionen des Ketscher
Umweltstammtischs immer unterstützt. So standen die Grünen den
Betroffenen mit mehreren Mitgliedern beim Scoping-Termin zur Seite
und waren auch am Informationsabend des Umweltstammtisches zahlreich
vertreten.
Dass das
Thema den Schwetzinger Grünen enorm wichtig ist, betonten alle
Redner dieses Abends. Dies zeigte sich in den vergangenen Monaten
auch bei der Ratsarbeit. So haben die Grünen Stadträte zum Beispiel
bereits am 10. Juli diesen Jahres als erste Partei im Technischen
Ausschuss eine Anfrage zum Entenpfuhl gestellt und
Fraktionsvorsitzender Marco Montalbano hat sich mit OB Dr. Rene Pöltl
schon am 15. Juli über das Thema per Mail ausgetauscht.
Dr.
Susanne Hierschbiel: „Wir stehen rückhaltlos hinter einer
Bürgerinitiative gegen den Kiesabbau im Entenpfuhl. Aber nur, wenn
es auch wirklich eine echte Bürgerinitiative ist“.
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