Am Grünen Infostand in der Bahnhofsanlage drehte sich alles um eine Anschlussregelung für das 9-Euro-Ticket. Dafür und für einen Ausbau des ÖPNV sammelten die grünen Stadträtinnen und Mitglieder des Ortsverbandes Unterschriften. Laut einer Umfrage sind 80% der Bevölkerung für eine Fortführung des Tickets. „Die Gespräche, die wir am Stand hatten, bestätigten das voll und ganz!“, zog Stadträtin Kathrin-Vobis-Mink Bilanz.
Das Neun-Euro-Ticket ist seit dem 1. September Geschichte. Aber im Koalitionsausschuss der Bundesregierung hat die FDP ihre Blockadehaltung am Wochenende aufgegeben und einer Anschlussregelung zum 9-Euro-Ticket zugestimmt. Für die Sprecherinnen der Schwetzinger Grünen Karina Schneider und Dr. Susanne Hierschbiel ein Zeichen, dass die Umfragen und die am deutschlandweiten Aktionstag gesammelten Unterschriften Eindruck gemacht haben. „In 40 Städten und im Internet fanden Aktionen für den Ausbau des Öffentlichen Nahverkehrs und für das 9-Euro-Ticket statt. Wir freuen uns, dass sich der Einsatz schon ein bisschen gelohnt hat“, sagte Karina Schneider, als sie die ersten Meldungen über die Anschlussregelung hörte. Denn ein bundesweit gültiges Ticket wäre der Anfang vom Ende des Tarifdschungels im Öffentlichen Nahverkehr. „Die 52 Millionen verkauften Tickets zeigen doch ganz klar, dass die Menschen einen einfachen und bundesweit gültigen Tarif wollen. Die jetzt angekündigte Nachfolgeregelung muss wirklich preisgünstig sein und mit dem Ausbau des ÖPNV einhergehen!“, so Stadträtin Sabine Walter, die die Grünen auch als Kreisrätin vertritt. Dafür hatten die Grünen im Bund schon vor Wochen ein Monatsticket für 29 Euro vorgeschlagen, das im Bundesland und in landesübergreifenden Regionen, wie zum Beispiel den Metropolregionen, gelten soll. Daneben wollen sie ein Ticket für 49 Euro, das bundesweit im Regionalverkehr gilt. Eine Möglichkeit zur Finanzierung ist der Abbau des sogenannten Dienstwagenprivilegs. Dieses soll nach den Vorstellungen der Grünen Partei künftig stärker den CO2-Ausstoß von Fahrzeugen berücksichtigen. Die daraus resultierenden Mehreinnahmen für Bund und Länder sollen nahtlos in die Finanzierung der günstigen Tickets fließen. Statt einer Begünstigung, die vor allem Gutverdienenden zugutekommt, kann man damit eine verkehrspolitische Maßnahme mit Breitenwirkung ermöglichen, die einen wirksamen Anreiz zum Klimaschutz setzt.
Viele, die am Stand vorbeikamen, nutzten die Gelegenheit auch andere Themen anzusprechen. So die Lärmbelastung, die durch die Ab- und Anfahrten von LKWs zur Baustelle auf dem Pfaudlerareal besteht. Vor allem an der Kreuzung Bruchhäuser-/Kurfürstenstraße kommt es hier wohl zu deutlich mehr Lärm.
Die zunehmend vertrockneten Äste und lichten Kronen der Bäume im Stadtgebiet waren immer wieder Thema am Stand. „Beim Schutz der Bäume sind wir als Stadtgemeinschaft und ist auch die Stadtverwaltung gefragt!“ meint Stadträtin Dr. Susanne Hierschbiel. „Das fordern wir im Stadtrat immer wieder ein. Wichtig im Kampf gegen den Klimawandel und seine Folgen ist aber auch ein gut ausgebauter Nahverkehr.“
Durch das 9-Euro-Ticket wurden nach einer ersten Bilanz des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) 1,8 Millionen Tonnen CO2 eingespart. Und, so fügen die Schwetzinger Grünen hinzu, gerade Menschen mit geringem Einkommen wurden spürbar entlastet. Denn das Geld, das der Staat dafür ausgegeben hat, ist im Gegensatz zum Tankrabatt voll bei den Menschen angekommen.
Dass der Bundesverkehrsminister das „neue“ Ticket erst 2023 einzuführen will, stößt daher bei allen, die am Stand teilgenommen haben, auf Unverständnis. Bei einem neuen Aktionstag werden sie daher auf jeden Fall wieder mitmachen.
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